Österreich

Die Antifa und der Kommunismus4 Min. Lesedauer

7. Juli 2016 3 Min. Lesedauer

Die Antifa und der Kommunismus4 Min. Lesedauer

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In Italien von 1920 entstand die Bezeichnung „antifascismo” als Reaktion auf die Herrschaftsform des Faschismus Mussolinis im Land. Wenig später war die „Antifaschistische Aktion“ auch in anderen Ländern aktiv und eine durch und durch russisch-kommunistische Gruppierung.

Kommunisten diffamierten Sozialdemokraten als Faschisten
Bereits 1925 okkupierte die Kommunistische Internationale das Schlagwort „Antifaschismus“, um gegen politische Gegner vorzugehen. Selbst die Sozialdemokratie wurde angegriffen, da sie zu wenig dem kommunistischen Ideal entsprach. Auch die Sozialdemokraten wurden als Faschisten definiert. Genauer gesagt, als Sozialfaschisten. Faschismus wurde zum Propaganda-Begriff, genau wie sein angeblicher Gegenpart “Antifaschismus”.

Erst nach der Machtergreifung der Nazis 1933 arbeiteten Kommunisten und Sozialdemokraten gemeinsam in der “Volksfront” gegen den gemeinsamen großen Feind, den Nationalsozialismus. Die Kommunisten versprachen sich Erfolg von einem kurzfristigen Bündnis mit anderen Linksparteien, ohne ihre eigentlichen Ziele aus den Augen zu verlieren.

Hochblüte in der DDR
In der DDR wurde der Antifaschismus zur Staatsdoktrin. Natürlich auch wieder in alter Tradition als Propagandamittel: Die Berliner Mauer, an der zahlreiche Menschen vom sozialistischen Staat erschossen wurden, nannte man den „antifaschistischen Schutzwall“. Dabei nahm es der „antifaschistische Staat“ mit der eigenen Vergangenheit nicht sehr genau: Opfer-gedenken waren in erster Linie kommunistischen Widerstandskämpfern gewidmet. Ermordete Juden oder andere Opfer des NS-Regimes fanden nur am Rande Erwähnung.

Die DDR hatte auch keine Skrupel, Leute öffentlich zu diffamieren und einzusperren, die sich für Entschädigungszahlungen für jüdische Opfer eingesetzt hatten. Sie wurden als “Agenten und Förderer des Zionismus” verurteilt.  Eine Entnazifizierung fand kaum statt, im Gegenteil: Es wurden nach dem Krieg gezielt schwerbelastete Nazi-Verbrecher bei der Stasi angeworben. Prozesse gegen ehemalige Nazi-Größen wurden abgewürgt, wenn sie den Interessen des kommunistischen Regimes zuwiderliefen. Die DDR übernahm Propaganda-Mittel des Dritten Reichs in ihr Repertoire. Die Inszenierung der Jugend-Aufmärsche glich jenen der Hitlerjugend bis ins Detail. Braune Uniformen wurden durch blaue ersetzt.

Antifaschismus im Westen
Die westlichen Alliierten setzten nach 1945 auf Entnazifizierung, Demokratisierung und Entmilitarisierung der Gesellschaft. Es sollten Presse, Politik, Justiz, Wirtschaft, Gesellschaft und Kultur von nationalsozialistischen Einflüssen befreit werden. Da dies aber nicht zu 100% geschehen konnte, führte der Antifaschismus kommunistischer Prägung auch im Westen ein Nischendasein.

In der Hausbesetzer – und Autonomenszene der 1980-er Jahre konnte er wieder Fuß fassen, da er sich wie-der einmal als Gegenpol zur rechten Szene sah. Diese rechte Szene reichte nach antifaschistischem Verständnis von pragmatischen Sozialdemokraten über konservative Parteien bis zum rechtsextremen Milieu. An oberster Stelle stand aber weniger der Kampf gegen Rechts als mehr der Kampf gegen die freie-demokratische Grundordnung der Gesellschaft.

Österreich
An den Spitzen der Organisationen, die sich heute dem Kampf gegen den Faschismus verschrieben haben, sitzen zumeist linke SPÖ-Funktionäre oder Mitarbeiter aus dem roten Umfeld (AK, Gewerkschaft u.ä.) und werden großzügig von der öffentlichen Hand unterstützt. Auch wurde ihr Faschismusbegriff um Antisemitismus, Rassismus, Fremdenfeindlichkeit, Sexismus und Homo-phobie erweitert. Wie in den Anfangszeiten werden Mitstreiter an Bord geholt, die in großer Zahl vorhanden sind und deren Forderungen in die eigenen integrierbar sind: Migranten.

Das Themenspektrum und die neuen Verbündeten fordern den Mitgliedern aber viel Disziplin ab. Man ist gegen Judenfeindlichkeit, sofern sie rechts ist. Linker Antizionismus und religiöser Hass der Muslime auf Juden wird jedoch geduldet. Die Frauenrechte werden leidenschaftlich eingefordert, für archaische kulturelle Gepflogenheiten auf Kosten der Frauen findet man aber schnell entschuldigende Worte. Sexuelle Freiheit wird propagiert und gelebt, migrantische Übergriffe auf Homosexuelle werden unter den Teppich gekehrt. Beispiele dieser Heuchelei lassen sich beliebig fortsetzen.

Ein gemeinsamer Feind
Um solche Widersprüche zu versöhnen, braucht es einen Zweck, der die Mittel heiligt. Diesmal ist es der Kampf gegen Rechts, der den Brückenschlag schafft. Da in Österreich die Protestwähler traditionell dem rechten Lager zulaufen, ist eben dieses der logische Gegner im Wettbewerb um den Aufstieg zur schöpferischen Kraft im Staat.

In diesem Kampf ist der Antifaschismus nicht zimperlich mit der Wahl der Mittel. Er fordert Zensur und Berufsverbote, verfolgt Andersdenkende, er ruft öffentlich zur Gewalt auf. Er geht gegen das Gewaltmonopol des Staats vor und versucht dessen rechtsstaatliche Mechanismen auszuhebeln.

Symbole werden zur Schau getragen, Massen setzen sich inszeniert in Bewegung und vor allem soll die Gesellschaft in diesem Geist erzogen werden. Gerade letzteres funktioniert, da linke Exponenten den Marsch durch die Institutionen vollzogen haben und wichtige Schlüsselpositionen (Lehrer, Journalisten, Richter usw.) in der Zivilgesellschaft bekleiden.