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Offener Brief der Welser Kaufmannschaft an die Bundesregierung3 Min. Lesedauer

2. April 2020 2 Min. Lesedauer

Offener Brief der Welser Kaufmannschaft an die Bundesregierung3 Min. Lesedauer

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Michael Peter Wipplinger schrieb als Obmann der Welser Kaufmannschaft einen offenen Brief an die Bundesregierung:

Sehr geehrte Bundesregierung, sehr geehrter Herr Bundeskanzler,

als Welser Kaufmannschaft e.V. und damit Vertreter von über 100 Inhabergeführten Welser Unternehmen habe ich in den letzten Wochen zahlreiche Telefonate mit unseren Mitgliedern geführt. Meine Sorge im Hinblick auf das derzeitige Krisenmanagement der Regierung und der damit verbundenen Gefährdung von EPU´s und KMU´s, möchte ich folgend Ausdruck verleihen.

Wie jeden Tag werden in den Pressekonferenzen keine Fakten über eine künftige Vorgangsweise genannt. Hier erwarte ich mir eine klare Strategie und klare Zielvorgaben bis wann und unter welchen genau definierten Voraussetzungen unsere Geschäfte wieder öffnen können.

Die Angabe, die Öffnung der Geschäftsräumlichkeiten vom Verlauf der Ansteckung abhängig zu machen ohne dabei eindeutige Grenzwerte zu nennen, ist für Unternehmer zu wenig. Aktiv eine Ansteckung oder Krankheit zu bekämpfen ist notwendig – eine ebenso energische und aktive Vorgangsweisen fordern wir auch gegen die Gefahr von Geschäftsschließungen.

Derzeit wird nur reagiert und COVID19 ins Zentrum der Reaktion gestellt, tatsächlich sollte jetzt auch ein geplantes Vorgehen gegen die Gefahr einer schwerwiegenden und nachhaltigen Schädigung des Fachhandels samt Folgeerscheinungen aktiviert werden. Besonders erschwerend und die Existenz des stationären Fachhandels bedrohend, ist der uneingeschränkte Handel via Internet und das erweiterte Warenangebot in Supermärkten.

Die Begründung für die Tatsache „warum eine Supermarkt eine Druckerpatrone verkaufen darf und das Inhabergeführte Fachgeschäft nicht“, hat sich mir nicht erschlossen. Handelswaren via Internet zu bestellen, und warum ein geliefertes Paket zu weniger Personenkontakt führen soll, auch nicht.

Eine derartigen Vorgangsweise wird das Ende des individuellen Fachhandels zur Folge haben, diese werden dann durch die Großen ersetzt. Im Sinne eines vielfältigen Österreichs kann und darf man da nicht zuwarten. Werbung für den regionalen Lieferdienst und Einkauf ist gut und wichtig, wenn allerdings kein Händler mehr vor Ort ist, helfen auch diese Maßnahmen nicht mehr.

Die Fachgeschäfte haben die Ware für den Sommer bereits in den Lagern und die Herbstware bestellt. Der von den größeren Handelsketten und Onlinehändlern zu erwartende und bereits begonnene Preisdruck erschwert eine positive Aussicht und es droht eine folgende Schließungswelle.

Die von der Regierung gesetzte Maßnahme zur Kurzarbeit hilft grundsätzlich, es dauert aber viel zu lange bis die dadurch gewünschte Entlastung der Unternehmer wirkt. Faktum ist, dass durch die derzeitigen reaktive und für uns Unternehmer unplanbaren Handlungen die Fachgeschäfte und Dienstleister in wirtschaftliche Notlage geraten und eine Schließungswelle genau dieser betroffenen Unternehmungen zu erwarten ist.

Wir fordern:

• alle derzeitigen und zum Teil überbordende Maßnahmen auf ziel- und terminorientierte Aktivitäten, zur Rettung des österreichischen Handels, zu gestalten.

• die schrittweise Öffnung der Geschäfte und der dafür notwendigen Maßnahmen zu planen.

• den Zugang zu Förderungen, Finanzierungen und Ersatzleistungen weiter zu vereinfachen.

Mit besten Empfehlungen und gesunden Grüßen aus Wels
Michael P. Wipplinger