Georg Winklmayrs Sattler-Museum am KJ3 Min. Lesedauer
Georg Winklmayr ist bekannt für sein Lederwarengeschäft und Reparaturwerkstatt am KJ. Seine Liebe zur Historie und seinem traditionsreichen Handwerk hat nun ihren Höhepunkt in der Eröffnung seines Privatmuseums in einem liebevoll restaurierten Haus.
Georg Winklmayrs Sattlerbetrieb wird seit 350 Jahren als Familienunternehmen geführt. Zehn Generationen haben sich dem Werkstoff Leder verschrieben. Das Wort Dynastie ist bei dieser Erfolgsgeschichte mehr als angebracht. Beheimatet am Kaiser-Josef-Platz 16 kaufte Winklmayr vor zwei Jahren das Haus KJ 18 dazu und entschloss sich, in dessen Hof ein Sattlermuseum zu errichten. Vor langer Zeit war in dem Haus die K&K Post-Pferdewechselstation. In den ehemaligen Stallungen kann man nun Exponate aus drei Jahrhunderten Sattlerhandwerk bestaunen. Unter anderem auch eine originale Madersperger-Nähmaschiene oder eine der seltenen erhalten gebliebenen mittelalterlichen Zunftfahnen. Winklmayr hat die Exponate über die Jahre liebevoll zusammengetragen. Er selbst meint, die Exponate haben meist ihn gefunden. Ob auf Flohmärkten, im Dorotheum oder im Keller von Bekannten. Sogar eine jahrhundertealte Zunfttruhe hat Winklmayr noch kurz vor Eröffnung des Museums ergattern können.
Liebevoller Umbau
„Manchmal sitze ich bis in die Nacht hinein im Museum und freue mich über das, was ich hier hart erarbeitet habe“, sagt Winklmayr nicht ohne Grund. Das gesamte Haus wurde generalsaniert. Die ehemaligen Pferdestallungen wären unter einem anderen Besitzer schnell dem Erdboden gleichgemacht worden. Vorher dienten sie als Lager, waren vollkommen heruntergekommen. Winklmayrs Liebe zur Tradition, liesen die alten Gemäuer vom Dornröschenschlaf erwachen. Jedoch benötigte es dafür viel Fleiß und Arbeitseinsatz. „Gerade in der Corona-Zeit habe ich hier viele Investitionen tätigen müssen“, so der umtriebige Unternehmer.
Führungen vom Chef persönlich
Das Museum hat zwar reguläre Öffnungszeiten, jedoch kann man auch Spezialführungen buchen. Georg Winklmayr führt Gruppen durchs Museum und hat zu fast jedem Exponat eine spannende Geschichte zu erzählen, auch eine Werkstattführung wird angeboten. Besonders interessant ist das für Schulen. „Es war einfach mein Lebenstraum, so ein Museum zu eröffnen, um den Geist des Sattlerhandwerks auch der jungen Generation näherzubringen“, so der Sattlermeister.
Kultur und Kulinarik
Abgerundet wird der Museumsbesuch durch eine breite Auswahl an edlen Tropfen: Von speziell ausgesuchten Weinen bis hin zu einer breiten Auswahl an Likören. Sekt gibt es aus dem Zapfhahn und auch ein kleinerTeller mit Schmankerln wird angeboten. Für Bierliebhaber gibt es ein handgebrautes Pilsbier aus einer kleinen bayrischen Brauerei. An der Bar lässt es sich gut verweilen, so wie auch an den Tischen, die durch ihre antiken Sitzgelegenheiten verzaubern. Somit ist das Museum mit Sicherheit eines der nettesten Hinterhöfe am KJ und lädt auch im Sommer auf der Terrasse die Welser ein, ein Gläschen zu trinken und Historie zu erleben.
Austragungsort für Feiern wie Hochzeiten oder Geburtstage
Das außergewöhnliche Ambiente des Museums kann man auch zum edlen Rahmen von diversen Feierlichkeiten machen. Selbst Trauungen können hier durchgeführt werden. Für Georg Winklmayr ist das Museum mittlerweile zum Wohnzimmer geworden.
Ein Bekenntnis zum KJ
Georg Winklmayrs Betrieb lebt nicht vom Lederwarengeschäft, sondern hauptsächlich von Großaufträgen, die in der Werkstatt im Innenhof des Stammhauses produziert werden. „Früher war der KJ der Platz der Handwerker. Leider sind diese fast alle in Firmengebäude am Stadtrand gezogen. Ich will aber die Tradition aufrechterhalten und bleibe hier in der Innenstadt“, so der Sattler. Neben dem Geschäft und der Werkstätte wohnt er auch in einem der Nebengebäude im Hof. So wie seine Vorfahren. Und so, wie es auch in der Städteplanung der Zukunft wieder Mode werden wird: Wohnen, Arbeiten und Freizeit an einem Platz. So entsteht der Zauber der Innenstadt.