Wels

Schwarzafrikaner verprügelte Österreicher. Türke schritt helfend ein.3 Min. Lesedauer

23. Januar 2017 3 Min. Lesedauer

Schwarzafrikaner verprügelte Österreicher. Türke schritt helfend ein.3 Min. Lesedauer

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Der politischen Korrektheit willen, wird in vielen Medien die Herkunft von Tätern gerne veschwiegen, weil man sonst ungewollten Rassismus befürchtet. Das ist aber unnötig, wenn man auch die Herkunft der Opfer oder in diesem Fall des Opfers schreibt: Helfend eingeschritten ist nämlich ein Türke.

Hannes G. (55) ist ein Stammkunde im angeschlossenen Bistro einer Welser Tankstelle. Ein Schlaganfall hat sein Sprachzentrum angegriffen, daher kann er nicht mehr sprechen. Er ist gern unter Leuten, man kennt ihn in mehreren Lokalen in Wels als netten Zeitgenossen, der gerne Kaffee trinkt und sich mit Gesten und ein paar leisen Worten etwas verständigen kann.
Die OMV-Tankstelle besuchte er regelmäßig, weil er hier viele bekannte Gesichter trifft.

An diesem kalten Abend am 15. Jänner 2017 ging Hannes G. vor das Bistro, um zu rauchen. Ein schwarzafrikanischer Asylwerber (34) zog ihm im Vorbeigehen die Haube vom Kopf und ging wortlos weiter. G. ging ihm nach, um seine Kopfbedeckung zurück zu fordern. Das sollte ihm zum Verhängnis werden. Der 34-Jährige streckte den älteren Mann mit einem Faustschlag nieder und schlug auch weiter auf den am Boden Liegenden ein.

Junger Türke zeigte Zivilcourage
Der 21-jährige Yunus A. aus Buchkirchen kam zufällig zur Tankstelle und bemerkte die sehr einseitige Schlägerei. Er kannte Hannes G. flüchtig vom Bistro und wollte ihm helfen. Da der Angreifer jedoch nicht alleine war und er nicht wissen konnte, ob dieser vielleicht selbst bewaffnet war, nahm Yunus A. die Gaspistole aus seinem Auto, um dem blutenden Opfer zu helfen. Der mutmaßliche Täter ließ von Hannes G. ab, als er vom jungen Buchkirchner aufgefordert wurde aufzuhören und er die zu Boden gerichtete Waffe sah. Die Personen, mit denen er unterwegs war und die bei der Tat abseits standen, flüchteten.

Eine Tankstellen-Mitarbeiterin verständigte die Polizei. Bei dem Telefonat schrie der gestellte Angreifer noch laut „Waffe, Waffe“, obwohl Yunus A. zu diesem Zeitpunkt die Gaspistole bereits in seinen Hosenbund gesteckt hatte. Die Exekutive kam mit einem entsprechenden Aufgebot zum Tatort, stellte die Schreckschuss-Waffe sicher und nahm den Angreifer und auch Hilfeleistenden zwecks Einvernahme mit zum nächstgelegenen Wachzimmer.

Täter amtsbekannt
Der 34-jährige Schwarzafrikaner, der bereits amtsbekannt ist, wurde wegen Körperverletzung angezeigt. Der unbescholtene Yunus A. bekam ein vorläufiges Waffenverbot ausgesprochen und wurde wegen gefährlicher Drohung angezeigt.

Auch wenn ihm jetzt rechtliche Konsequenzen drohen, bereut der jungeMaschinenbau-Techniker aus Buchkirchen mit türkischen Wurzeln nicht, dass er geholfen hat. Er bemängelt generell den Mangel an Zivilcouragein der Bevölkerung und dass schnell weggesehen wird, wenn sich jemand in Not befindet. „Ich weiß natürlich, dass es sehr drastisch war, mit einer Gaspistole zu hantieren. Aber mir war auch der Selbstschutz wichtig“, sagt der 21-jährige im Gespräch. „Ich habe die Waffe nicht ohne Grund in meinem Auto. Es gab vor einiger Zeit einen Vorfall, als ich einen Freund nach Hause gefahren habe, der am Kamerlweg wohnt. Da wurde ich im Auto von einer Gruppe Asylanten umzingelt und bedrängt.“

„Man darf nicht wegschauen.“
Seine Familie steht hinter Yunus´ Eingreifen bei der Schlägerei. „Man darf nicht wegschauen, wenn etwas passiert, so bin ich erzogen worden. Was wäre, wenn ich oder jemand aus meiner Familie in eine Notsituation kommen würde?- Da wäre ich auch froh, wenn mir jemand hilft.“ In Richtung der Medien, die über den Vorfall schon berichtet haben, meint er nur, dass bis jetzt niemand mit ihm gesprochen hat und der ganze Vorfall verzerrt wiedergegeben worden ist. „Man hat mich als „Pistolero“ bezeichnet und noch schlimmer, die Willkür dieses Übergriffs wurde in Zweifel gezogen. Wie soll ein Mann, der nicht sprechen kann, überhaupt einen Streit anfangen?“