Zwei Meinungen zu Rabls Vorwort: Bernhard Wieser und Leo Furtlehner3 Min. Lesedauer
Dr. Bernhard Wieser (FPÖ):
Für Erstaunen sorgten die Aussagen der Antifa zu einem von Bürgermeister Rabl verfassten Vorwort. Vorgeworfen wird Rabl von der Antifa und der SPÖ in diesem Zusammenhang Geschichtsfälschung und heuchlerischer Antifaschismus, weil er über die Gestapohaft seines Großvaters berichtete.
Geht man der Sache auf den Grund, wird schnell klar, dass es nicht um die Sache geht, sondern wieder einmal darum, einen FPÖ-Politiker zu diffamieren. Tatsache ist, dass der Großvater von Bürgermeister Rabl dreimal von der Gestapo verhaftet wurde. Auf der Homepage des österreichischen Parlaments ist zu lesen, dass es sich dabei um politische Freiheitsstrafen handelte. Auf der Homepage www.deacademic.com und des Austriaforums www.austria-forum.at wird ausgeführt, dass der Grund für die Verhaftungen kritische Äußerungen gegen das NS-Regime waren. Ohne jeden Beweis behauptet die Antifa, dass es nur eine kurze Haft war – als würde dies etwas ändern.
Ohne Beweis behauptet die Antifa weiters, dass die Verhaftung im Zusammenhang mit einem Strafprozess stand – dies würde vielleicht eine Verhaftung erklären, aber nicht drei. Ohne nähere Recherche zitiert die Antifa einen Zeitungsartikel des kleinen Volksblatts aus dem Jahr 1939, wohl wissend, dass es sich dabei um eine seit 1938 gleichgeschaltete NS- Zeitung handelte und Rabl – wie er selbst ausführt – sich gerade mit den bei dieser Zeitung tätigen Nazis angelegt hatte (siehe dazu Seite 1402 des stenographischen Protokolls der 66. Sitzung des Bundesrates vom 31.7.1951). Vorgeworfen wird jetzt Bürgermeister Rabl Heuchelei und Geschichtsfälschung, obwohl alles, was im Vorwort von ihm geschrien wurde, richtig ist. Für die Antifa ist das einerlei. Der Zweck, einen in der Bevölkerung anerkannten Politiker durch den Schmutz zu ziehen, ist gelungen, die Empörung perfekt – worüber eigentlich!
Empört man sich hier nicht über den Falschen?
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Leo Furthlehner (KPÖ):
Als typischen Fall von Geschichtsverschleierung bezeichnet KPÖ-Landessprecher Leo Furtlehner die vom Welser FPÖ-Bürgermeister Andreas Rabl vorgenommene Schönfärbung des Lebenslaufes seines Großvaters Max Rabl (1898-1964) im Vorwort zum Buch „1938 – Nie wieder“ von Rudolf G. Dietl.
„Es zeugt schon einer großen Kühnheit jemanden, der seit 1921 Mitglied der NSDAP war, nach dem „Anschluss“ als Geschäftsführer des gleichgeschalteten Diözesanverlags Sankt Pölten Geld veruntreut hatte, dann aber bis Kriegsende 1945 Offizier der Nazi-Wehrmacht war und nach Gründung des FPÖ-Vorläufers VdU als Sammelbecken von Nazis 1949 dessen Bundesrat und Funktionär war als Opfer des NS-Regimes darzustellen“, so Furtlehner.
Es gilt in aller Deutlichkeit klarzustellen, dass der „Alte Kämpfer“ und bis zum Lebensende unverbesserliche Nazi Max Rabl nicht wegen Kritik am NS-Regime oder gar als antifaschistischer Widerstandskämpfer von der Gestapo dreimal kurzzeitig festgenommen wurde, sondern schlicht wegen Korruption. Darüber berichtete das „Kleine Volksblatt“ am 7. Juli 1939 unter dem Titel „Strenge Maßnahmen gegen einen unsozialen Betriebsführer“. Max Rabl gehört damit zur großen Zahl jener illegalen Nazis, die sich nach dem „Anschluss“ im März 1938 persönlich durch Arisierungen oder ihnen anvertrauten Funktionen zu bereichern versuchten.
Die Darstellung des Welser Bürgermeisters ist damit eine Verhöhnung aller von den Nazis verfolgten oder ermordeten Menschen und insbesondere der wirklichen Widerstandskämpfer_innen. Allein in Oberösterreich verloren rund 160 Mitglieder der KPÖ im Widerstand ihr Leben, darunter die Angehörigen der „Welser Gruppe“ und Landesobmann Sepp Teufl, bundesweit waren es über 2.000 Kommunist_innen.
Auch wenn der 1972 geborene Bgm. Andreas Rabl seinen Großvater nicht persönlich kennengelernt hat und im Gegensatz zu diesem – Max Rabl gehörte seit 1920 Mitglied der Burschenschaft Hubertus Wien, seit 1936 auch der Burschenschaft Alemannia Wien an – kein deutschnationaler Burschenschafter ist zeigt er mit dieser Geschichtsklitterung ebenso wie mit der versuchten Einladung des Mussolini-Verehrer Salvini nach Wels, dass er völlig zu Unrecht als „liberales“ Aushängeschild der durch und durch rechtsextremen FPÖ angesehen wird: „Dass Bürgermeister Rabl jetzt versucht nach der Methode „Haltet den Dieb!“ Kritiker mundtot zu machen passt zum Stil der FPÖ“, so Furtlehner abschließend.